****** Eine der größten Überraschungen im Bereich der elektrisch verzerrten Gitarren dürfte wohl 2004 die Reunion von L.A.´s Fear Factory gewesen sein, sah das Zugrabe tragen der Band nach dem R.I.P.-Album "Concrete" und dem Split mit Gründungsmitglied und Sänger Burton C. Bell doch endgültig aus. Mit "Archetype" sind die Pioniere des Gemischs aus Hardcore, Gothic und Industrial nun zurück auf der Bildfläche, Burton C. Bell ist wieder an Bord, dafür wurde einer der kreativen Köpfe, Gitarrist Dino Cazares, aus dem Band-Organismus entfernt. Mag das Comeback der Band bei den Fans Freude auslösen, fragt man sich auch, ob der gewichtige Sechssaiter mit seinem charismatischen Gitarrenspiel ersetzt werden kann. Der Frage Antwort: Bassist Christian Olde Wolbers übernimmt das Maschinengewehr-Riffing und Strapping Young Lad-Zupfer Byron Stroud stand für den vakanten Posten bereit. Ein geschickter Schachzug, kennt Mr. Wolbers die Band doch seit "Demanufacture" und war früher selbst Gitarrist. So kann beim Gitarrenspiel keine Abstriche bezüglich der Qualität gemacht werden. Kompositorisch verteilte sich die Arbeit auf den Neu-Gitarristen und den bekennenden Trigger-Fan als auch Schlagwerker Raymond Herrera, die sich zurückbewegten zum legendären "Demanufacture"-Sound, ohne diesen simpel zu kopieren. Der Opener "Slave Labor" steht in Tradition mit dem Opener und Titeltrack ihres besten Werkes, der Titeltrack "Archetype" erinnert an eiskalte, aber dennoch bewegende Stücke wie "Pisschrist" oder "Replica", was fehlt, ist vielleicht ein Monster-Stück wie "Self Bias Resistor", doch schreibt man so eine Granate wohl nur einmal im Leben. Musikalisch regiert so wieder die beklemmend-technoide Atmosphäre, die jedoch stets von dem Trademark der Band durchbrochen wird: Jene großen, melancholisch-eingängigen Refrains mit Ohrwurmcharakter von Burton C. Bell wie im Titeltrack oder in "Bite That Hand That Bleeds", die niemand so schnell mehr aus dem Kopf bekommt und welche im Gegensatz zum aggressiven Shouting des Frontmanns stehen, die im harten "Cyberwaste" ihren vorläufigen Höhepunkt finden.Die Renovierung der Angst-Fabrik war somit erfolgreich, "Archetype" ist der Knaller zur Wiedereröffnung. Im Ranking der Veröffentlichungen kann man das 2004er Werk wohl direkt hinter "Demanufacture" ansiedeln. Wirklich gelungen!<br><br> |