****** Das hier ist wohl die Scheibe, der die Metalwelt 2004 mit Spannung entgegen gefiebert hat. "Soundtrack To Your Escape" ist das neue Machwerk von DER Instanz in Sachen Melodic Death Metal. Nach der Überscheibe "Reroute To Remain" war die Spannung allerorts groß, wie nun Anders, Jesper, Björn, Peter und Daniel mit dem Erfolg umgehen und was ihre musikalische Antwort darauf sein wird. Werden sie jetzt richtig kommerziell? Entfernen sie sich noch weiter von ihren Wurzeln? Werden sie nun Pop-Songs schreiben?<br>Also, mal ganz ehrlich: Wer denkt, dass eine Band wie In Flames nun auf Pop Metal setzt, der sollte noch mal seine Hausaufgaben machen. Und allein von der Optik her werden die sympathischen Göteborger immer einen Exotenstatus auf den Musiksendern innehaben (was den exzellenten Musikclips durchaus zugute kommt) und in Teenie-Magazinen werden wir die Band wohl nie sehen. Sicher, einige alte In Flames-Fans zeigen sich enttäuscht von der Entwicklung der Band, die nun mit Keyboards und allerlei Effekten operiert, auch ihre Riff- und Melodie-Schule umgestellt hat. Die Antwort liefert der Fünfer nun mit dem Ergebnis der legendären Tuborg-Session. Und gleich der Opener "F(r)iend" belehrt alle, die Ausverkauf schrieen, eines besseren. Ein wuchtiges Stück Neo Melodic Death Metal, das äußerst brachial und verzerrt aus den Boxen fegt. Ein fetter Einstand. Die bereits bekannte Single "The Quit Place" folgt, mit subtiler Melodieführung, aber fast verboten eingängig, dazu der herrlich manische Gesang von Anders Friden. Stark. "Dead Alone" dürfte vor allem ältere Fans der Band ansprechen, liegt hier doch die Melodie-Führung hauptsächlich bei den Twin Guitars. Dazu kommt ein starker, verzweifelter Refrain mit dezenter Keyboarduntermalung. Eines der stärksten Stücke des Albums. "Touch Of Red" besticht wie die gesamten Stücke des Albums durch ein wirksames, monolithisches Riff und einen eindringlichen Refrain, der die Seele von Anders fast zerbrechlich wirken lässt.<br>Bei "Borders And Shading" kommen die eigenwilligen Gesangskünste des Frontmanns voll zur Geltung, die Gitarren stellen eine Brücke zwischen der Hypothek der Vergangenheit und der neuen Ausrichtung dar, über allem thront ein ganz großer Refrain. "Dial 595-Escape" zeigt noch einmal sämtliche Stärken der Band, alles zusammen gefasst in einen wahrhaftigen Brecher: Eindringlicher Gesang, eine treibende Rhythmus-Produktion, simple Stakkato-Riffs mit filigranen Leads. Und noch ein Zusatz zur eigenwilligen Produktion der Band in einem dänischen Landhaus: Sicher, einiges hätte besser klingen können, vielleicht müssen, doch harmoniert der anfangs gewöhnungsbedürftige Sound mit dem Charakter der Songs. Wohin der Weg von In Flames führt, direkt in den wirklich kommerziell erfolgreichen Metal oder in recht unkommerzielle Genialität, beantwortet "Soundtrack To Your Escape" nicht. Jedoch muss sich ja beides nicht ausschließen. Die Antwort wird sicherlich mit dem Nachfolger dieses extrem starken Stückes Neo Melodic Death Metal kommen. Klasse Album! |