****** Gut, Was lange währt, wird endlich gut? Bereits seit 2002 warten Fans auf den Output des Mike Patton-Soloprojekts Peeping Tom, und der Ex-Faith No More-Sänger hat sich wahrhaftig lange Zeit gelassen, um nun endlich die Geduld zu belohnen. Zu einem "Hobby" sei es im Laufe der Jahre geworden, an dem er immer wieder bastelte und sich prominente Unterstützung ins Boot holte: Illustre Gäste wie Odd Nosdam und Doseone, Massive Attack und gar Norah Jones steuerten ihren Teil zum Peeping Tom-Debüt bei, indem sie von Patton vorbereitete Musikideen auf eigene Weise bearbeiteten - und das alles per Email! Veröffentlicht hat Patton Peeping Tom kurzerhand auf seinem eigenen Label Ipecac, nachdem die Verhandlungen mit den großen Plattenfirmen lange währten, ohne gut zu werden.<br><br>Entgegen seiner sonst oft gewöhnungsbedürftigen Musik - von seinen Faith No More-Tagen mal abgesehen - präsentiert Patton uns mit "Peeping Tom" eine erklärte Pop-Platte. Wir hören teils brachiale, teils gebremste Hip-Hop-Beats, Easy-Listening-Bossanova und pianoverzierten R'n'B - doch wird der konventionelle Mainstream gemieden; nichts ist sicher vor den Experimenten Pattons und seiner Kollegen. In einigen Liedern hört man deutlich die Mitarbeit der beteiligten Künstler heraus, so in "Kill the DJ" mit den typisch trippigen Massive-Attack-Sounds. Im Opener "Five Seconds" und im Closer "We're Not Alone" klingt Patton ganz nach dem Frontmann von Faith No More mit modulierter Stimme und eingestreuten Metal-Gitarren. Dann, übertrieben harmonisch, "Caipirinha" mit Bebel Gilberto, und grüßen lässt der friedliche Karibikstrand mit anmutigen Plätscherwellen. Auf dem Papier wie ein Höhepunkt, im CD-Player allerdings eher mau, erklingt Norah Jones in "Sucker", aber das mag vielen schon allein deshalb etwas wert sein, weil man sonst nicht oft Gelegenheit hat, die Lady das Wort "Motherfucker" in den Mund nehmen zu hören ... In "Don't Even Trip" kommen aber auch intelligentere Textzeilen zutage: "You're just a piece of shit but I can overlook it today, 'cause you're still my friend ... and I know assholes grow on trees, but I'm here to trim the leaves." <br>Zugegeben wirkt Peeping Tom beim ersten Hören noch recht anstrengend, weil man sich von Lied zu Lied neu einstellen und sehr konzentriert lauschen muss. Empfehlenswerter ist es, sich einzelne Titel herauszupicken und nicht das komplette Werk von Anfang bis Ende laufen zu lassen, denn davon wird man schnell erschlagen. Jeder Song für sich ist aber eine Herausforderung, deren Bann man sich kaum entziehen kann: so farbenfroh, detailliert und viel zu schräg, um unbeachtet vorbeizuziehen. <br><br>Wahnsinn.. Sechs. Last edited: 18.01.2008 03:51 |