***** Gewöhnlich ist es die dritte Platte, an der sich ablesen läßt, ob ein(e) Künstler(in) genügend Substanz hat, oder ob die Schaffenskraft ausgeschöpft ist. Diese Probe bestand Tori Amos mit Bravour, ja, sie lieferte gar einen 70-minütigen (!) schlagenden Beweis ihrer Songschreiber- und instrumentalen Qualitäten. So subtil, zugleich aber auch düster waren ihre Kompositionen noch nie. Aber ohne das blasphemisch-perverse Element in ihrer Persönlichkeit ("Father Lucifer") wären ihre - übrigens vorzüglich produzierten - Songs nur halb so interessant. Dennoch: Ein kommerzieller Erfolg wird diesem introvertierten Album wohl kaum beschieden sein, dazu sind die Refrains nicht eingängig, die Rhythmen nicht zwingend genug. »Boys For Pele« erschließt sich erst nach intensivem Hören, die leisen Klänge ihres Bösendorfer-Flügels hallen dafür aber umso länger nach. (pw) |